“Erlaube der inneren physiologischen Funktion, ihre unfehlbare Potency zu manifestieren, statt blinde Kraft von außen anzuwenden”. (W.G. Sutherland D.O.)
Osteopathie versteht sich als Kunsthandwerk,
angewandte Philosophie und Wissenschaft. Mit den Händen verschafft sich der Behandler am Patienten einen Überblick und Kenntnisse über den gesamten Körper und seine Funktionen. Es werden Störungen ausfindig gemacht, die verhindern, dass der Körper gesund wird und bleibt. Solche Störungen liegen oft weit entfernt von den wahrgenommenen Symptomen. Die Behandlung folgt keinem starren Konzept, sondern entsprechend der individuellen Impulse, die in den Geweben wahrgenommen werden können.
In der Osteopathie gibt es keine ‚Pathologien’, sondern lediglich hypo- oder hyperphysiologische Anpassungsprozesse auf ein sich ständig veränderndes inneres und äußeres Milieu. Alle Anwendungen dienen der Förderung dieser evolutionär gewachsenen inherenten Selbstorganisationsprozesse, welche den Organismus unentwegt im Sinn der Heilung adaptieren.
In der Osteopathie gibt es keine Krankheiten im herkömmlichen Sinn, sondern nur übertriebene oder mangelnde Anpassungsprozesse auf sich ständig verändernde innere und äußere Bedingungen. Gesundheit wird entsprechend nicht als ein bestimmter, starrer Zustand definiert, sondern als lebendiges und sich stets veränderndes Gleichgewicht unzähliger Prozesse.Die Behandlung dient dazu, die natürliche Selbstorganisation im Patienten zu stärken und damit die Anpassungsfähigkeit zu verbessern. So kann Heilung eintreten.
Osteopathie ist ein eigenständiges und umfassendes Medizinsystem. Eine chronische Durchfallerkrankung, ein Hautausschlag oder eine depressive Verstimmung passen genauso gut in den Rahmen der osteopathischen Behandlung wie ein verstauchter Knöchel. Eine häufig zu findende Einengung auf Beschwerdebilder des Bewegungsapparates widerspricht der osteopathischen Philosophie.